Block B und die Baswa Mamas

Heute (20.8.2015) also ein Vormittag in Mabopane mit der Baswa Mama-Gruppe (Teenage-Pregnanacy-Programm).

BASWA MAMA PROJECT: The programme was designed to fight the growing trend of  pregnancies within Mabopane. We do this by using the teenage pregnancy PAIP within the 7 High Schools and 4 of the Primary Schools in Mabopane. This includes information around goal setting, self confidence, contraception, relationship and children’s rights, focussing on learners between 9 and 22 years. We also support young girls who are already mothers or pregnant, holding support groups and events around breast feeding, baby health and hygene, safe care, adequate nutrition and self confidence building.

Wir fahren kreuz und quer durch den Bezirk und ich lerne Block B näher kennen: Da gibt es Straßen mit hübschen, teilweise herausgeputzten Häusern. Ordentlich verputzt mit Zaun und Vorgarten wirkt das fasst kleinbürgerlich. Ab und an sogar 2-geschossige Einfamilienhäuser, die richtig protzig wirken. Aber dann auch wieder die üblichen kleinen Hütten, nicht aus Blech und Müll gezimmert, aber doch so einfach, dass man sich ungefähr vorstellen kann, wie hart und mühsam ein Leben darin ist. Und es fehlt fast jede Infrastruktur; Ab und an eine kleine Bude, in der irgendwas verkauft wird, eine paar undefinierbare Gesundheitseinrichtungen, aber keine Plätze, Ecken, wo man sich treffen könnte. Staubige Strassen mit bepackten Frauen prägen das Bild.

Vor der Schule fallen mir dann drei große Busse auf. Es stellt sich heraus, dass dies die Fahrdienste für die Kinder der bessergestellten Familien sind, die ihre Kinder nicht in dieser nächstgelegenen Highschool mit „gemischtem Publikum“ unterrichten lassen. Soziale Segregation at its best. Funktioniert also auch hier.

Unser Ziel ist eine Highschool, in der heute einige betreute Schülerinnen des Baswa Mama Programms besucht werden. Dies geschieht regelmäßig in Kooperation mit der Schulleitung. Dazu muss man wissen, dass in Südafrika, insbesondere in den Townships, Teenagerschwangerschaften keine Seltenheit sind. Ob durch Vergewaltigungen im häuslichen Umfeld, durch Unwissenheit über Verhütung und Empfängnis, oder durch den Machsimo der schwarzafrikanischen Kultur, es kommt viel zu oft vor. Einher geht dies leider oft mit HIV-Übertragungen auf die Mutter und das ungeborene Kind. Ein Teufelskreis. Umso erfreulicher, dass die Arbeit der Baswa Mama Group Früchte trägt: Seit deren Arbeitsaufnahme sind in den teilnehmenden Schulen die Teenager-Schwangerschaften um 60% zurückgegangen. Das ist ein großartiger Erfolg für die Gruppe. Aber damit geben sich die tapferen Baswa Mamas nicht zufrieden.

Das nächste größere Ziel ist die Einrichtung eines geschützten Wohnhauses für bedrohte Frauen und Mädchen. Hier soll unter Obhut einer Erwachsenen Wohnraum für bis zu 6 Frauen/Mädchen mit Kindern und auch Platz  für akute Notfälle geschaffen werden. Camuchele, eine der führenden Köpfe, hat schon ein Objekt im Visier, jetzt geht es um die Finanzierung. Ich finde, dass die Gruppe das sehr souverän handhabt, die wissen was geht und was ein Wunschtraum bleiben wird.

Ein weiteres Projekt ist die Planung eines Tagesausflugs für Mütter und Kinder. Ich lerne, dass viele von diesen Kind-Müttern noch nie wirklich rausgekommen sind aus Mabopane, keine Vorstellung von Pretoria oder anderen Ausflugszielen haben. Man will sie einfach mal entführen aus dem recht trostlosen Alltag und ihnen einen schönen, sorglosen Tag nur fürs Vergnügen bereiten. Geplant ist ein Besuch im Pretoria Zoo. Puh, die Umstände und Hintergründe  sind einerseits bedrückend, aber der Enthusiasmus und die Findigkeit der Baswa Mamas, den Plan in die Tat umzusetzen einfach mitreißend. Es gibt kein Budget, keinen Sponsor und es werden alle Register gezogen, private Netzwerke einzuspannen, um diesen Tag zu gestalten. Ich frage nach der Motivation für so viel privaten Einsatz und höre die Lebensgeschichte einiger Baswa Mamas, die selbst einen sehr harten Weg gehen mussten. Das hat sie geprägt und zu unermüdlichen Kämpfern für eine gute Sache gemacht. Bitterkeit kommt auf, als sie darüber sprechen, dass es keine Unterstützung im Township durch die wohlhabenden Mitbürger gibt. Geld wäre ja schon da, aber das soziale Gewissen scheint in Block B (und bestimmt nicht nur hier!) wenig ausgeprägt zu sein.

Und mein Auftrag für heute? Zuhören, beobachten und Ideen entwickeln, wie man die Arbeit der Baswa Mamas dauerhaft ermöglichen kann.  Sponsors are more than welcome!

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