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Siem Reap/Kambodscha… Ich bleib dann mal länger!

Theoretisch wäre meine Zeit hier bei EGBOK und in Siem Reap inzwischen vorbei. Aber eben nur theoretisch. Praktisch habe ich meinen Aufenthalt hier um weitere 2 Wochen verlängert und meinen Aufenthalt in und um Kambodscha um einen Monat. Im Prinzip ist damit über meine aktuelle Situation und die vergangenen Wochen schon alles gesagt. Ich fühle mich so wohl und gut aufgehoben, dass ich mich entschlossen habe, länger zu bleiben.

Inzwischen ist es im EGBOK Haus sehr ruhig geworden, weil die Studierenden seit knapp 2 Wochen den zweiten Praktikumsteil ihrer Ausbildung absolvieren. D.h. sie sind alle für 3 Monate wahlweise in Hotels oder Restaurants, in denen sie all das praktisch umsetzen können, was sie bisher gelernt haben. In Vorbereitung darauf, wurden „Probe-Interviews“ abgehalten, bei denen immer ein Khmer-sprechender Kollege/Kollegin und ein „westerner“ anwesend sein sollten. Die Studierenden wurden jeweils einzeln in einen Raum gerufen, in dem dann eben u.a. auch ich saß. Ich weiß gar nicht, wer zu Beginn aufgeregter war, weil mir die Führung des Interviews obliegen sollte. Es gab eine Liste mit Fragen auf englisch, die sich auf die bisherige Ausbildung, aber auch auf einige eher persönliche Dinge, wie z.B. Fragen nach Familie, Geschwister bezogen. Diese Fragen hatten die Studierenden vorher auch erhalten und konnten sich entsprechend darauf vorbereiten. Das Ganze sollte dazu dienen, eine solche Situation zu simulieren und den Studierenden ein wenig mehr Selbstsicherheit zu geben. Insgesamt waren die Gespräche auf 3 Tage verteilt mit jeweils ca. 15 minütigen Interviews und einer anschließenden Einschätzung mit der Kollegin oder dem Kollegen. Besonders gut hat mir daran gefallen, dass ich die Möglichkeit hatte, etwas mehr über die Studierenden zu erfahren und ihnen ein wenig „näher“ zu kommen. Und da war die ganze Bandbreite dabei. Von eher schüchtern und nervös auftretenden Jugendlichen, die einfach alle Fragen auswendig gelernt hatten und nun alles runter beteten, was Ihnen im Gedächtnis geblieben war, über relativ entspannte Kandidaten bis hin zu wirklich beeindruckenden Gesprächen. Einige von ihnen erzählten auch sehr persönliche Dinge, wie beispielsweise vom Tod eines oder gar beider Elternteile, Zeiten bei Onkeln und Tanten oder in Heimen. Ich war jedenfalls von jeder und jedem einzelnen tief beeindruckt und wusste einmal mehr, warum ich hier war und von dem Projekt so begeistert bin.

Inzwischen ist meine letzte Woche angebrochen und obwohl ich mich natürlich auch darauf freue, wieder nach Hause zu fahren, fällt mir der Abschied auch sehr schwer. Ich hatte vor ein paar Tagen die Gelegenheit, den Studierenden hier einen kleinen Vortrag über mein Heimatland zu präsentieren und das war definitiv eines der Highlights hier. Zu sehen, mit welcher Begeisterung sie alle Informationen aufgenommen haben, wie interessiert sie nachgefragt haben, war einfach großartig und hat sehr viel Spaß gemacht. Als Höhepunkt des Ganzen habe ich (Klischee…Klischee…) einen Schnellkurs im „Schuhplatteln“ gemacht und die Studierenden und Kolleginnen und Kollegen waren so begeistert, dass sie gar nicht mehr aufhören wollten. Ein tolles Erlebnis und für mich die schönste Art, mich von den Jugendlichen hier zu verabschieden. Es gab natürlich noch viele andere gemeinsame Erlebnisse, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann. Jetzt heißt es also Abschied nehmen! Ich werde noch ein bisschen in Asien bleiben bevor ich dann meine Heimreise antrete. Der nächste Beitrag wird dann wohl von Rückkehr und Rückblick handeln.