Karibu tena Tanzania

Kaum zu glauben, mein erste Woche in Tanzania ist schon rum und das, obwohl sich die Zeiger an der Uhr hier etwas langsamer bewegen.
Die Woche war gefüllt mit dem Wiedersehen alter Freunde und Bekannte, mit den Projektteams, mit den Kindern in den Projekten, mit langen Fahrten im dalla-dalla, mit dem Verschaffen eines ersten Überblicks in den drei Teilprojekten und mit dem Planen der nächsten Wochen. Mit Tangawizi – meinem Lieblings-Soda, Chipsi Kuku (Hühnchen mit Pommes und Tomatensalat) und anderen Leckereien wie dagaa (kleinen getrockneten Sardinen, die man zum Maismehlbrei Ugali ist), Chapati (kleine Pfannkuchen zum Frühstück) und Seafood, aber auch Magenzoten-Suppe…mh…
Ach ja und mit wunderbaren Feierabenden am Strand. So kann Arbeit auch aussehen.

Gleich am Samstag war ich zu einer Hochzeit eingeladen…irgendjemand hat mal eine Packliste für Berater auf Zeit geschrieben und es bei jedem Vorbereitungsworkshop von Manager für Menschen nochmal betont: für jegliche Einsätze darf im Koffer nie etwas Nettes zum Anziehen fehlen, weil man mit Sicherheit auf eine Hochzeit oder ein anderes Fest eingeladen wird. Hm, ja…weiße Bluse und Jeans haben es dann auch getan.

Hamna
Auch mein altes Lieblingswort hamna hat sich direkt schon wieder in den alltäglichen Sprachgebrauch eingeschlichen.
Hamna umeme, hamna maji, hamna Internet und davon genug! An 2 Tagen dieser Woche hatten wir komplett kein Wasser, weil die Pumpe kaputt war , der Strom hat sich in regelmäßigen Abständen verabschiedet und demnach war auch das Netz ein wenig angeschlagen. Und so lerne ich schnell wieder Akkus aufzuladen, auch wenn sie noch halbvoll sind und die warme Dusche zu geniessen und Wasserflaschen aufzufüllen für die Katzenwäsche im Notfall. Jetzt weiß ich auch wieder, warum meine Haare so kurz sind!

 

Und was steht die nächsten Wochen an?
Teilprojekt Orphans and Vulnerable Children:
Ende des Jahres werden nun fast alle restlichen Kinder die Grundschule beenden. Es braucht nun ein Konzept, wie wir die 200 Kinder weiterhin betreuen. Sekundarschule oder Ausbildung? Wie finanzieren wir die Unterstützung? Wie stellen wir sicher, dass das in den letzten 7 Jahren aufgebaute Wir-Gefühl bestehen bleibt, auch wenn alle über viele Schulen verstreut sein werden? Und wie können wir Abläufe im Projektteam verbessern und nachhaltiger gestalten?

Teilprojekt Sekundarschule in Ifakara:
Der große Traum einer Projektmitarbeiterin soll Anfang Januar 2016 endlich Realität werden. Eine weitere private Sekundarschule für Mädchen. Ein Teil der Gebäude steht bereits. Was aber noch fehlt ist die Registrierung, Lehrpläne und Lehrer, die Einrichtung und nicht zuletzt die Schüler. Mitte September sollen die Aufnahmeprüfungen stattfinden für den ersten Roll-Out mit 2 Klassen a 45 Mädchen. Noch wird die Schule nicht beworben…Wenn wir tatsächlich im Januar eröffnen wollen, müssen wir uns warm anziehen die nächsten Wochen und weiterhin hart arbeiten, damit Erica Ludelas Traum wahr wird.

Teilprojekt Pre-School in Chamazi:
Auch hier hat sich seit meinem letzten Besuch im Juni einiges getan. Die Anzahl Kinder steigt, das Gebäude platzt aus allen Nähten. Die eh schon geringen Schulgebühren können nicht von allen Eltern bezahlt werden und so reichen die Einnahmen gerade mal für die Verpflegung der Kinder (Uji – Porridge am Morgen und Ugali oder Reis mit Bohnen am Mittag). Es bedarf dringend einer Überarbeitung des Berichtswesens und eines Konzepts, wie wir die weiteren Ausgaben decken können. Eine Idee ist der Verkauf oder die Vermietung von Solarlampen für ein Extra-Einkommen und das Ankurbeln der Schneiderei.

Mir wird also gewiss nicht langweilig werden die nächsten Wochen. Insbesondere weil mein Ziel, mit allem soweit durch zu sein der 23. Oktober ist. Am 25. Oktober sind Wahlen und meine Projektteams fürchten schon jetzt Aufstände. Somit muss ich gewappnet sein, denn wenn es tatsächlich dazu kommt, werde ich als Mzungu mit Sicherheit nicht in den Vierteln Kariakoo und Mbagala unterwegs zu sein, die jeden Tag zu meinem Arbeitsweg gehören.

Nun ist aber erst einmal Wochenende! Week-endi njema!

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